Die Entwicklung des Patent- und Markenzentrums Rhein-Main

Von der "Großherzoglichen Centralstelle für die Gewerbe" zum modernen Patent- und Markenzentrum Rhein-Main

1877-1913: „Großherzogliche Centralstelle für die Gewerbe“

1877 war der Beginn eines einheitlichen deutschen Patentwesens und die Gründung des „Kaiserlichen Patentamtes“ in Berlin. Großherzog Ludwig IV. holte die ersten Patente nach Darmstadt. Die Sammlung war damals in der Neckarstraße 3 untergebracht.

1914-1922: Vorbildersammlung der Gewerbebibliothek

Zwar noch am selben Ort, aber mit neuem Institutsnamen. Ein Jahr später kam es wieder zu einer Namensänderung.

1923-1930: Hessisches Gewerbemuseum Darmstadt

Auf Beschluss des hessischen Landtags wurde das Gewerbemuseum 1930 aufgelöst. Die Patent-Schriftensammlung und die gesamte Bibliothek des Museums kamen zur Hessischen Landesbibliothek ins Schloss.

1931-1990: Patentschriftenauslegestelle (PAS)

Im Jahre 1942 zog die Sammlung im Schloss um und landete im Erdgeschoss des Nordwestflügels. In der Brandnacht am 11.09.1944 blieben die Dokumente fast unversehrt. Der Grund: Um die Erhaltung des darunter liegenden Weinkellers bemühten sich die eingesetzten soldatischen Löschkräfte zuerst.

Das Reichspatentamt in Berlin musste nach dem 2. Weltkrieg seine Tätigkeit einstellen. 1948 wurde in der PAS Darmstadt eine Annahmestelle für Gebrauchsmuster- und Patentanmeldungen des Vereinigten Wirtschaftsgebiets (britische und amerikanische Zone) eingerichtet. Eine zweite gab es in Berlin. In diese Zeit fielen auch die Entscheidungen, wo ein neues Deutsches Patentamt entstehen sollte – in Darmstadt oder in München. Im Oktober 1949 nahm das Deutsche Patentamt in München seine Arbeit auf und Darmstadt verlor den Status der Annahmestelle.

Da ab 1968 Offenlegungsschriften publiziert wurden, stieg man von der Papierveröffentlichung der Schutzrechte auf das Speichermedium Mikrofilmlochkarte um. Doch zum Ende der 1980er Jahre reichte der Platz im Schloss für die Sammlung nicht mehr aus. Außerdem wurden durch ein BMWI gefördertes Projekt neue Dienste und neue Mitarbeiter aufgenommen. Der nächste Umzug stand bevor. Durch den Umbau des ehemaligen Burdagebäudes in der Schöfferstraße, stand der Auslegestelle eine Fläche von 920 qm zur Verfügung.

1991 – 2019: Patentinformationszentrum Darmstadt

Durch den Umzug im September 1989 war die Möglichkeit gegeben die Ausweitung der Dienstleistungen von einer passiven Auslegestelle in ein aktives Informationszentrum zu ändern. So kam es auch zu einem neuen Namen: 1991 wurde die Patentschriften- und Normenauslegestelle in das Patentinformationszentrum Darmstadt umbenannt. Weitere Patentauslegestellen änderten ihren Namen in Patentinformationszentrum – kurz PIZ – um.

Da die Anforderungen an die Patentinformationszentren durch die technischen Änderungen auf dem Informationsmarkt stetig steigen, muss ein modernes PIZ flexibel und schnell auf die laufenden Neuerungen reagieren. Mit der wachsenden Nutzung des Internets änderte sich auch das Publikationsverhalten der Patent- und Markenämter und das Informationsbedürfnis der Kunden.

Im März 2013 zog das PIZ Darmstadt in die Holzhofallee 38. Durch den Wegfall der Schutzrechte auf Papier und Mikrofilmlochkarten war der Platzbedarf in den Jahren zuvor gesunken. Die Anforderungen an individuelle Beratungen jedoch sind gestiegen, so dass die neuen Räumlichkeiten den Bedürfnissen der Kunden entgegenkommen.

Seit 2019: Patent- und Markenzentrum Rhein-Main

Im Frühjahr 2019 kam es zu einer Umbenennung, um die Bedeutung von Marken und die räumliche Verortung des Patent- und Markenzentrums in der Region Rhein-Main hervorzuheben.

2020: Umzug in die Mornewegstraße

Das Patent- und Markenzentrum Rhein-Main bezieht neue Räumlichkeiten in der Mornewegstraße.