Patentbewertung

Bewertung der eigenen Schutzrechte

Wirtschaftliches Arbeiten erfordert die ständige Bewertung von Kosten und Nutzen der verschiedenen Aktivitäten. Davon sind Patente, Marken und geschützte Designs nicht ausgenommen. Bei der Anmeldung und Aufrechterhaltung von Schutzrechten entstehen vielerlei Kosten, wie Anmelde-, Prüfungs- und Aufrechterhaltungsgebühren, Anwaltshonorare und Übersetzungskosten. Diesen Kosten sollten die tatsächlichen und zu erwartenden Einnahmen durch das jeweilige Schutzrecht gegenübergestellt werden.

Bewertung von Einnahmen durch gewerbliche Schutzrechte

Die Einnahmeperspektive zielt auf die Zukunft und ist oft nicht einfach in der Bewertung. Dazu sollten Faktoren aus drei Bereichen in der Gesamtschau bewertet werden:

  • Recht: Wie sieht der Rechtsstand der Anmeldung aus und wie lange läuft diese ggf. noch? Wie sieht die Schutzfähigkeit im Umfeld von eigenen und Konkurrenzanmeldungen aus? Ist der Inhalt der Anmeldung stark oder eher angreifbar? Wie sieht es mit der praktischen Durchsetzbarkeit des Schutzrechts aus? Und deckt das Schutzrecht nur ein oder viele Länder ab? Hier können Freedom-to-Operate-Analysen helfen, die Handlungsfreiheit zu bewerten.
  • Technik: Wie sieht der Status der Innovation im Technologie- und Produktlebenszyklus aus? Ist es eher eine Grundlagenerfindung im Boom einer neuen Technologie? Oder sind die besten Zeiten der Technologie schon vorbei?
  • Wirtschaft: Wie sieht es mit der Marktakzeptanz aus? Welches Marktpotential bietet die Innovation? Wie realistisch sieht die Entwicklung des Marktes aus?

Bei größeren Patentbeständen werden daher fortgeschrittene Methoden des Portfolio-Managements eingesetzt, um die Bewertung auch mit vielen Schutzrechten noch handhaben zu können. Bei einer kleineren Zahl von Patenten, Marken und geschützten Designs sind diese Methoden sicher oft zu aufwändig. Stärker qualitativ orientierte Verfahren der Bewertung können dann helfen, in formalisierter Form ein Portfolio-Management für KMU zu realisieren. Natürlich sollten diese in regelmäßiger Form durchgeführt werden.

Mit diesen Methoden der Schutzrechtsbewertung können dann ökonomisch fundierte Entscheidungen zur Aufrechterhaltung, Abgabe oder Stornierung eines Schutzrechts getroffen werden. Oft werden bei KMU nur die beiden Alternativen Weiterführung oder Aufgabe des Schutzrechts erwogen. Es kann aber auch die Option Lizenzierung oder Verkauf interessant sein, wenn entsprechende Interessenten ohne Konkurrenzsituation vorhanden sind.

Erster Schritt ist die Bestandsaufnahme der bestehenden Schutzrechte eines Unternehmens.

Meistens werden Anmeldungen in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern realisiert. Das IP-Wissen ist daher teilweise nur lückenhaft im Unternehmen vorhanden. Dazu gehören sowohl der Bestand an gehaltenen Schutzrechten wie auch das prinzipielle Wissen über Funktion, Verfahren und Kosten von Schutzrechten.

Oft ist nicht bekannt, dass die Bewertung eines Schutzrechts wesentlich durch Bedeutung (z. B. Basisanmeldung o. Folgepatent), Status, Laufzeit, Familie, eigener Bestand im Umfeld, konkurrierendes Umfeld und ähnliche Faktoren bestimmt wird.

Eine solche Bestandsaufnahme mit Bericht zu den oben genannten Faktoren können Sie vom Patent- und Markenzentrum Rhein-Main in übersichtlicher Form erhalten. Für den einfachen Aufbau eines Basis-Knowhows im Unternehmen verweisen wir gerne auf unsere kostengünstigen und flexiblen Inhouse-Schulungen.

Nach Bestandsaufnahme und erster Ermittlung der Chancen und Konkurrenzsituation von gehaltenen Schutzrechten ist die genauere Ermittlung der wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven dann der nächste Schritt. Die Innovation sollte im Kontext der Technologie- und Wirtschaftsdaten bewertet werden.

IPscore - Tool zur Bewertung von Patenten, Technologien und Forschungsprojekten

Eine Anleitung für eine solche Bewertung bietet das Europäische Patentamt mit dem freien Tool IPscore.

Dieses Werkzeug ist ein Instrument zur Bewertung von Patenten und technischen Entwicklungsprojekten. Es ermöglicht eine qualitative und quantitative Bewertung mittels einer Finanzprognose, die den Kapitalwert der bewerteten Technologie bestimmt.

Mit IPscore können Sie

  • Patentportfolios sowie einzelne Patentanmeldungen und erteilte Patente bewerten,
  • komplexe patentierte Technologien analysieren,
  • Forschungsprojekte vor der Einreichung einer Patentanmeldung beurteilen.

Direkt zum IPscore-Tool